Erdüberlastungstag

| Gut zu wissen

Montag, 29. Juli 2019: Die Menschheit hat das Budget an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht.

Mal angenommen, die Menschheit müsste ein Jahr lang aus einer Speisekammer leben. Bis zum 31. Dezember müssten diese Vorräte also reichen. In diesem Jahr ist die Kammer bereits am 29. Juli geplündert und alles ist aufgegessen. Dieses Problem beschreiben Wissenschaftler und Umweltschützer mit dem Erdüberlastungstag. Dieser gibt an, wann die Menschheit theoretisch die jährlichen Ressourcen des Planeten aufgebraucht hat.

Nie zuvor hat die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines ganzen Jahres so früh verbraucht wie 2019. Zuletzt lebten wir vor rund 50 Jahren ressourcenschonend. 1975 lag der Erdüberlastungstag Anfang Dezember, zur Jahrtausendwende im Oktober. In diesem Jahr liegt dieser Tag nun erstmals im Juli – so früh wie nie zuvor.

In die Berechnung der „Global Footprint Network“ fließen Ressourcen wie der Verbrauch von Holz, Ackerland, der CO2-Ausstoß sowie der Flächenverbrauch mit ein. Die Gründe für den „Ressourcenraub“ liegen also in Überfischung, Abholzung von Wäldern sowie intensiver Landwirtschaft. Wir fangen so viele Fische, dass sich die Bestände nicht mehr erholen und holzen jährlich eine Fläche an Regenwäldern ab, die so groß ist wie Bayern und Niedersachsen zusammen. Dabei absorbieren Regenwälder rund 30 Prozent der von Menschen ausgestoßenen Treibhausgase. Auch unser Hunger nach Fleisch hat Folgen: intensive Landwirtschaft laugt vielerorts Böden aus und schadet dem Klima. In diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass in Deutschland ein Drittel der Lebensmittel weggeschmissen werden, besonders bitter. Außerdem landen nicht nur Wurst, Gemüse oder Brot im Abfall, sondern auch deren Verpackungen. Jeder Deutsche konsumiert laut Bundesumweltamt rund 221 Kilogramm Verpackungen. Und das pro Jahr. Weltweit werden jährlich zehn Millionen Tonnen Müll in die Meere gespült – dreiviertel davon ist Plastik. Die Thematik der Mülltrennung und des Recyclings rückt begründet immer stärker in den Vordergrund.

  

Zu viele Schadstoffe, zu viel Rodung, zu intensive Flächennutzung. Die jahrzehntelange Nutzung hat schwerwiegende Folgen: laut Wissenschaftlern erleben wir derzeit das größte Artensterben seit rund 60 Millionen Jahren. Und weil wir mehr Kohle, Gas und Öl verbrennen als Wälder und Ozeane aufnehmen können, wird es wärmer. Einst fruchtbare Böden versteppen.

Derzeit beansprucht die Weltbevölkerung die Ressourcen von 1,75 Erden. Wenn die Bevölkerung weiterhin so verschwenderisch lebt wie bisher, bräuchte man in Deutschland sogar 3 Erden.

Auf https://www.footprintnetwork.org/ finden Sie weitere Informationen zur Thematik und Lösungen, um das Datum des Erdüberlastungstages langfristig wieder nach hinten zu rücken.