Fachkräfte aus Jordanien zu Besuch bei der AWR

| AWR

Weltweit sind rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht – vor allem in Syrien hat der Bürgerkrieg Millionen Syrer zu Flucht in die Nachbarländer gezwungen und stellt damit Erstaufnahmeländer wie Jordanien vor große Herausforderungen. Denn oftmals mangelt es nicht nur an den Mitteln, sondern vor allem auch am Wissen, um beispielsweise die Abfallwirtschaft, die Energie-oder die Wasserversorgung trotz der schnell ansteigenden Einwohnerzahlen zu sichern.

Initiative „Kommunales Know-How für Nahost“

Aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen (ca. 9.000 Flüchtlinge) unterliegt auch die Infrastruktur des Governorats Al-Karak einer besonders hohen Belastung durch ein erhöhtes Abfallaufkommen. Um die Abfallentsorgung trotz der schnell ansteigenden Einwohnerzahlen zu sichern, soll  neben einem Recyclingprojekt für Kartonagen der Betrieb einer Kompostierungsanlage die kommunale Infrastruktur der rund 70.000 Einwohner in und um Karak stärken und Arbeitsplätze schaffen.

Fachliche Unterstützung aus Borgstedt

Mit unseren Erfahrungen und Fertigkeiten die Erstaufnahmekommunen vor Ort entlasten und stärken – das ist der Ansatz der Initiative ‘Kommunales Know-how für Nahost‘. Auch wir, die AWR, beteiligen uns seit Anfang 2017 an einer Projektpartnerschaft mit der jordanischen Stadt Karak. Ziel ist es, durch Weiterbildungsmaßnahmen Fachangestellte aus Jordanien zu  befähigen, den Kompostierungsprozess fachgerecht durchzuführen und die die vorhandenen Maschinen zum Betrieb der Kompostierungsanlage eigenständig  zu bedienen und zu warten.

Zu Besuch in Borgstedt

Ende November war es dann soweit und wir durften die ersten beiden Fachkräfte aus Jordanien in unserer Kompostieranlage in Borgstedt begrüßen. Wie werden Kompostmieten angelegt? Wie funktioniert ein Rottewender und wie lassen sich die Erkenntnisse aus Borgstedt auf jordanische Verhältnisse übertragen? Denn wo hier viel Bioabfall und Grünschnitt in die Kompostieranlage fließt, fließt  in Jordanien vor allem Mist aus großen Hühner- und Putenhaltungen sowie Reste von den Märkten in die Kompostieranlage, die dann zu wertvollem Dünger verarbeitet werden. Nach zwei Wochen intensiver Weiterbildung und Exkursionen in benachbarte Kompostieranlagen, ging es für unsere Besucher wieder zurück nach Karak. Im Februar 2019 werden wir zwei weitere Fachkräfte aus Jordanien schulen und hoffen, dass wir einen Beitrag zum sachgerechten Betrieb der Kompostieranlage leisten können.