Insektenzucht in Borgstedt?

| AWR

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Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde im vergangenen Jahr untersucht, inwieweit der Aufbau und Betrieb einer Insektenzucht mit der schwarzen Soldatenfliege am AWR-Standort in Borgstedt im Sinne der Umsetzung einer optimierten Kreislaufwirtschaft wirtschaftlich sinnvoll wäre. 
Die schwarze Soldatenfliege hat das Potential ihre Nahrung schnell in hochwertige Proteine und Fette umzuwandeln und somit einen Beitrag zur Resteverarbeitung zu leisten. Das macht sie auch für die Kreislaufwirtschaft hochinteressant. 

Zunächst war angedacht, das „Futter“ für die Insekten aus organischen Reststoffen unserer Bioabfallbehandlungsanlage in Borgstedt zu generieren. In den Versuchen hat sich jedoch gezeigt, dass das angelieferte Biogut für eine derartige Verwertung nicht optimal geeignet ist. Besser liefen hingegen die Versuche mit Speiseresten als Nahrungsgrundlage. Eine mögliche Lösung wäre es, Speisereste über einen nahen Entsorgungsdienstleister zu beziehen.  

Das Fazit der Studie zeigt, dass der grundsätzliche Betrieb einer Anlage zur Insektenzucht am Standort Borgstedt möglich ist, weil insbesondere derzeit in Teilen noch ungenutzte Abwärme aus der Biogasverstromung ganzjährig sinnvoll eingesetzt werden könnte. Eine geeignete Fläche wäre mit dem Gelände des derzeitigen Recyclinghofes bereits vorhanden. Die Technologien einer solchen Zuchtanlage sind bereits heute vorhanden und validiert. Für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage werden nun geeignete Konzepte für potentielle Partner entwickelt.

Aktuell gibt es allerdings noch rechtliche Einschränkungen: Laut geltendem EU-Recht zählen Insekten in einer Mast zu den Nutztieren. Dementsprechend ist das Verfüttern von Abfallstoffen nach derzeitiger Gesetzeslage in Deutschland nicht erlaubt. Es gibt allerdings bereits erste Ausnahmen von diesen Regelungen bezogen auf die besondere Verwertung des Materials durch Insekten. Es ist daher zu erwarten, dass der Markt zukünftig nach entsprechenden Untersuchungen immer weiter geöffnet wird und das Potential der Insekten auch bei uns im Kreis Rendsburg-Eckernförde weiter erschlossen werden kann.